Was ist psychoanalytische Therapie?
Die analytische Psychotherapie steht in der Tradition der klassischen Psychoanalyse Sigmund Freuds. Sie geht davon aus, dass persönliche Lebens- und Beziehungserfahrungen mit oft einhergehenden Belastungen zu psychischen Erkrankungen führen können, vor allem durch deren unzureichende, konflikthafte unbewusste Verarbeitung.
Dabei ist bedeutsam, dass unsere Lebenserfahrungen von Beginn an besonders in und durch die Beziehung zu anderen Menschen geformt werden, was wiederum unser Bild von uns selbst, unser Bild von anderen, unsere Grundeinstellungen und Erwartungshaltungen mitbestimmt. Auf diese Weise wird Erlebtes verinnerlicht und bestimmt unser Sosein mit. Ungünstig verarbeitete Lebenserfahrungen können sich auf die Lebens- und Beziehungsgestaltung auswirken, wobei die zugrundeliegenden Konflikte nicht (mehr) bewusst sind, sodass daraus psychische und körperliche Beschwerden entstehen können.
In der analytischen Psychotherapie steht die Lebens- und Beziehungserfahrung im Zentrum, wobei das Ziel ist, in einem intensiven Prozess unbewusste Konflikte und Beziehungsmuster nachträglich zu verstehen und zu verarbeiten. Darüber soll mehr Freiheit und Handlungsspielraum gewonnen und weniger Wiederholung leidvoller Erlebens- und Beziehungsmuster ermöglicht werden.
Um unbewussten Gedanken, Gefühle, Vorstellungen in der gemeinsamen Arbeit näher zu kommen, ist der Patient aufgefordert, alle Einfälle, Vorstellungen, Gedanken in der Therapie auszusprechen, auch wenn sie ihm unangebracht, nebensächlich, peinlich, ängstigend u.ä. vorkommen, wobei auch Träume eine wichtige Rolle spielen können.
Der Therapeut bemüht sich darum, mit dem Patienten ein klärendes und sinnstiftendes Verständnis für bisher unbewusst gebliebene Aspekte und die eigene Art der Beziehungsgestaltung zu entwickeln, um in einer wohlwollenden Beziehung einen Weg aus inneren Sackgassen zu finden.
Eine wichtige Rolle dabei spielt auch das Erleben der Beziehung zum Therapeuten, da sich darin häufig wichtige Erlebens- und Beziehungsmuster des Patienten wiederfinden und konkret im Hier und Jetzt bearbeitet werden können.
Die analytische Psychotherapie findet vornehmlich im Liegen statt. Der Therapeut sitzt hinter der Couch. Diese Situation kann das Besinnen auf das eigene innere Geschehen und das freie und ungehemmtere Sprechen erleichtern, wird von Patienten erfahrungsgemäß unterschiedlich erlebt.
Um eine Entwicklung zu mehr innerer Freiheit zu ermöglichen ist ein intensiver Prozess sinnvoll. Dieser ist auf 2-3 Jahre angelegt mit 2-3 Stunden in der Woche.